Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit europäischen Staats- und Regierungschefs führte in Polen zu einem politischen Skandal. Thema der Gespräche war der Krieg in der Ukraine und die künftige europäische Sicherheitsarchitektur. Doch Polen nahm nicht teil. Für Präsident Karol Nawrocki war dies ein schwerer Schlag. Er hatte zuvor betont, enge Kontakte zum Weißen Haus zu pflegen, berichtet Compakt.DE.
Reaktion der Regierung und der Koalition
Die Regierung versuchte, die Situation zu entschärfen. Sie erklärte, das Treffen habe im „üblichen Format“ früherer Online-Diskussionen stattgefunden. Dort habe Nawrocki Polen bereits vertreten. Die Partei „Recht und Gerechtigkeit“ sprach von einer „Koalition freiwilligen Formats“. Sie betonte, dass es diesmal keine offiziellen Pläne für eine Teilnahme gab. Zudem kündigte die Partei an, dass der Präsident Anfang September in die USA reisen werde.
„Konföderation“ sucht nach Schuldigen
Die rechtsradikale Partei „Konföderation“ reagierte am härtesten. Sie nutzte das diplomatische Scheitern, um Kritik an der Ukraine-Unterstützung zu üben. Nach ihrer Ansicht vergeude Polen Ressourcen „ohne Gegenleistung“. Die Partei erinnerte an die Kosten für militärische Hilfe und Sozialprogramme für Flüchtlinge. Sie warf der Regierung vor, Polen bei wichtigen Gesprächen in Washington außen vor gelassen zu haben.
Opposition sieht Fehler bei der Präsidialverwaltung
Katarzyna Kerszek-Koperska von der Bürgerkoalition widersprach. Ihrer Meinung nach bedeute das Fehlen Polens keinen dauerhaften Einflussverlust. Sie machte jedoch Fehler in Nawrockis Präsidialverwaltung aus. Seinen Beratern sei es nicht gelungen, die Teilnahme des Präsidenten sicherzustellen. Das deute auf schwache diplomatische Koordination hin.
Ukraine-Faktor in der Debatte
Andere Parteien wiesen die Schuldzuweisungen an die Ukraine zurück. Sie betonten, dass die Stabilität des Nachbarlandes Polens Sicherheit garantiere. Vertreter der Opposition erinnerten daran, dass viele Ukrainer in Polen arbeiten und Steuern zahlen. Damit würden die staatlichen Kosten teilweise ausgeglichen. Dieses Argument widerspricht dem nationalistischen Diskurs. Es prägt nun eine breitere Debatte über Polens Rolle in Europa und im transatlantischen Bündnis. Zuvor berichteten wir darüber, dass bei einem Brand in Kassel vier Fahrzeuge der Bundeswehr zerstört wurden.