Deutsche Häfen fordern Milliarden aus Verteidigungsetat

Deutsche Häfen wollen 3 Mrd. Euro aus Verteidigungsetat

Der Zentralverband der deutschen Seehäfen (ZDS) hat sich mit der Forderung an die Bundesregierung gewandt, Mittel aus dem Verteidigungshaushalt bereitzustellen. Grund dafür ist die strategische Rolle der Häfen im Falle einer militärischen Krise. Im Konfliktfall würden sie zu logistischen Knotenpunkten für den Transport von Truppen und Ausrüstung, weshalb sie umfassend modernisiert und geschützt werden müssten, berichtet Compakt.DE unter Berufung auf Spiegel.

Wie viel Geld die Häfen in Deutschland benötigen

Nach Schätzungen des ZDS werden für vorrangige Maßnahmen mindestens 3 Milliarden Euro benötigt. Der Gesamtbedarf an Investitionen in die deutschen Häfen wird auf 15 Milliarden Euro veranschlagt. Die Mittel sollen verwendet werden für:

  • Modernisierung von Frachtterminals und Kaianlagen;
  • Stärkung der Schieneninfrastruktur;
  • Schutz von Hafenanlagen vor Angriffen und Cyberbedrohungen.

Die Forderung der deutschen Häfen spiegelt eine neue Realität in Europa wider: Logistikdrehscheiben werden zunehmend nicht nur als wirtschaftliche, sondern auch als sicherheitsrelevante Objekte betrachtet. Die Entscheidung über die Finanzierung wird Teil einer breiteren Debatte im Bundestag über den künftigen Verteidigungshaushalt und die Bereitschaft des Landes auf potenzielle Sicherheitsbedrohungen sein.

Warum die Finanzierung der Häfen aus dem Verteidigungshaushalt erfolgen soll

Der Verband betont, dass die Verteidigung eine ausschließliche Aufgabe der Bundesregierung sei. Daher müssten die Ausgaben zur Stärkung der Häfen direkt aus dem Verteidigungshaushalt gedeckt werden. Der vorgeschlagene Ansatz der „Doppelnutzung“ bedeutet, dass Investitionen sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dienen sollen – von der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit bis hin zur Entwicklung der Logistik.

Welche Häfen für die Verteidigung Deutschlands und Europas entscheidend sind

Zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten zählen:

  • Hamburg
  • Bremerhaven
  • Wilhelmshaven
  • Rostock

Alle diese Häfen sind für den Umschlag von Gütern von kritischer Bedeutung und könnten im Falle einer Mobilisierung von NATO-Truppen und der Bundeswehr zu zentralen Stützpunkten werden.

Kontext des Verteidigungshaushalts

Deutschland erhöht bereits seine Verteidigungsausgaben: Im Jahr 2026 steigen sie von 62,4 Milliarden Euro auf 82,7 Milliarden Euro. Ein Teil dieser Mittel soll in den Aufbau eines sogenannten „militärischen Kernnetzes“ fließen, zu dem Straßen und Bahnstrecken gehören, die für militärische Transporte wichtig sind. Rund 8 Milliarden Euro sind in den kommenden Jahren für Infrastrukturprojekte vorgesehen. Zuvor berichteten wir über die Forderung der Ukraine nach Sanktionen gegen Russland wegen der Nutzung der besetzten Häfen in Mariupol und Berdjansk.