In den letzten Wochen wurde der Himmel über Kalifornien und Kanada zur Bühne für ein ungewöhnliches Schauspiel. Menschen beobachteten helle, feurige Schweife, die an Meteore erinnerten. Doch es handelt sich dabei weder um Weltraumschrott noch um natürliche Erscheinungen – in den oberen Atmosphärenschichten verglühen Starlink-Satelliten, die nach Ende ihres Lebenszyklus kontrolliert in die Atmosphäre eintreten, berichtet das Portal Compakt.DE.
Laut EarthSky hat dieses Phänomen ein beachtliches Ausmaß erreicht: Täglich kehren ein bis zwei Satelliten in die Atmosphäre zurück, und die Zahl dieser Fälle nimmt stetig zu.
Bis zu fünf Satelliten verglühen täglich
Der Astrophysiker und ehemalige Harvard-Mitarbeiter Jonathan McDowell, der in seinem Bericht Jonathan’s Space Report alle Starts und Wiedereintritte von Satelliten dokumentiert, schätzt, dass bald bis zu fünf Starlink-Satelliten pro Tag in der Atmosphäre verglühen könnten. Grund dafür ist die explosionsartige Zunahme von Objekten im niedrigen Erdorbit (LEO). Das Starlink-System allein umfasst mittlerweile über 8.500 Satelliten – Tendenz steigend.
Überfüllte Umlaufbahn durch Satellitennetze
Im Orbit wird es zunehmend eng: Zu Starlink gesellen sich weitere Akteure wie Amazon Kuiper, OneWeb sowie chinesische und europäische Telekommunikationsnetzwerke. In den kommenden Jahren könnten über 50.000 Satelliten die Erde umkreisen.
Diese massive Ausweitung der Orbitalinfrastruktur bereitet der Wissenschaft zunehmend Sorgen – das Risiko von Kollisionen, Fragmentierungen und Weltraumschrott wächst stetig.
Fünfjähriger Lebenszyklus der Satelliten
Starlink-Satelliten haben eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa fünf Jahren. Danach verlieren sie allmählich ihre Steuerfähigkeit und treten in die Atmosphäre ein, wo sie vollständig verglühen. Dieser Prozess ist Teil eines geplanten Entsorgungsmechanismus, der die Anhäufung von Weltraumschrott verhindern soll. Doch angesichts der wachsenden Zahl neuer Satelliten steigt auch die Häufigkeit der Wiedereintritte unweigerlich an.
Sonnenaktivität beschleunigt den Absturz
Ein zusätzlicher Faktor ist die erhöhte Sonnenaktivität. Sonnenstürme erhitzen die oberen Atmosphärenschichten und erhöhen deren Dichte. Dadurch steigt der Luftwiderstand, was die Satelliten schneller absinken lässt. Infolgedessen können sogar funktionsfähige Satelliten vorzeitig aus der Umlaufbahn gedrängt werden.
Was das für die Zukunft des Orbits bedeutet
Experten warnen, dass der aktuelle Trend den Beginn einer neuen Ära der „Weltraumüberbevölkerung“ markieren könnte. Wenn die Zahl der Satelliten weiterhin so schnell wächst, wird die Erdatmosphäre jährlich Tausende von Trümmern aufnehmen müssen.
Auch wenn die meisten davon beim Wiedereintritt vollständig verglühen, fordern Wissenschaftler die Einführung klarer internationaler Regeln für das Management von Satellitenkonstellationen. Zuvor berichteten wir über den YouTuber KurtJMac aus den USA, der 14 Jahre lang ohne Cheats bis ans Ende der Welt in Minecraft wanderte.