Frankreichs Regierung vor dem Sturz: Bayrous Risiko-Plan

Frankreichs Regierungskrise Bayrou und Macrons Risiko

Frankreich befindet sich im Zentrum eines politischen Sturms. Premierminister François Bayrou hat im Parlament die Vertrauensfrage gestellt. Am 8. September wird sich entscheiden, ob das Kabinett im Amt bleibt oder zum Rücktritt gezwungen wird. Hauptgrund der Krise sind radikale Sparmaßnahmen – Kürzungen der Staatsausgaben und Steuererhöhungen in Höhe von 44 Milliarden Euro, berichtet das Nachrichtenportal Compakt.DE unter Berufung auf Bloomberg.

Zum Paket gehört sogar die Abschaffung zweier nationaler Feiertage – ein Symbol harter Reformen, das eine Welle der Kritik unter den Oppositionsparteien ausgelöst hat.

Welche politischen Kräfte gegen Bayrous Regierung auftreten

Gegen die Regierung haben sich bereits zentrale Oppositionsparteien positioniert: das „Rassemblement National“ von Marine Le Pen, die linke „Unbeugsames Frankreich“, die Sozialisten und die Grünen. Ein solcher Zusammenschluss macht Bayrous Überlebenschancen äußerst gering. Marine Le Pen erklärte: „Die Franzosen sehen genau, dass sich das Land nach acht Jahren Macronismus in einer wirtschaftlichen und finanziellen Krise befindet.“ Ihre Worte verdeutlichen, dass der politische Kampf in die Phase persönlicher Verantwortung des Präsidenten übergeht.

Emmanuel Macron in einer kritischen Lage

Für Emmanuel Macron könnte diese Situation zu einer der ernsthaftesten in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit werden. Nach dem Verlust der Parlamentsmehrheit im Jahr 2024 ist er auf fragile Koalitionen angewiesen. Die vorherige Regierung unter Michel Barnier hielt nur 90 Tage – ein deutliches Zeichen tiefer politischer Instabilität. Ein Rücktritt Bayrous würde heute nicht nur das Scheitern des Wirtschaftsplans bedeuten, sondern auch die Möglichkeit vorgezogener Parlamentswahlen eröffnen.

Die wirtschaftliche Krise in Frankreich verschärft sich

Die Finanzmärkte reagierten sofort auf die Krise. Aktien von Unternehmen, die stark von der Innenpolitik abhängen, verloren fast 3 %. Die Kreditkosten für Frankreich steigen schneller als für Griechenland oder Portugal und haben sich fast den italienischen Werten angenähert. Finanzminister Éric Lombard warnt: Sollte die Regierung stürzen, könnte Frankreich innerhalb weniger Wochen zum teuersten Kreditnehmer in der EU werden. Das Haushaltsdefizit 2025 liegt bei 5,4 % des BIP – einer der schlechtesten Werte in der Eurozone.

Warum François Bayrou nicht zurückweicht

François Bayrou räumt ein, dass sein Plan riskant sei, ist jedoch überzeugt: „Ein noch größeres Risiko wäre, nichts zu tun.“ Der Premier verzichtete auf den Sommerurlaub, blieb in Paris und startete sogar den YouTube-Kanal FB Direct, um den Wählern die Reformen direkt zu erklären. Seine Strategie zielt darauf ab, Entschlossenheit und Transparenz in einem kritischen Moment zu zeigen – doch der politische Widerstand wächst.

Franzosen bereiten sich auf Proteste am 10. September 2025 vor

Die Krise geht über die Mauern des Parlaments hinaus. In den sozialen Netzwerken gewinnt die Aktion „Alles blockieren“, geplant für den 10. September, an Popularität. Die Organisatoren rufen die Franzosen zu Massenprotesten gegen die Regierungspolitik auf. Für Frankreich mit seiner Geschichte massiver Demonstrationen könnte dies ein Wendepunkt werden: Die politische Krise droht in eine soziale Explosion überzugehen.

Welche Prognosen es für Macrons Zukunft gibt

Falls die Abstimmung scheitert, müsste Bayrous Regierung zurücktreten, und Präsident Macron stünde möglicherweise vor der Notwendigkeit, vorgezogene Parlamentswahlen auszurufen. Dies würde seine Positionen vor der Präsidentschaftswahl 2027 erheblich schwächen. Derzeit lehnt Macron einen eigenen vorzeitigen Rücktritt ab, doch sein Handlungsspielraum verengt sich deutlich. Sollten sowohl Straße als auch Parlament gegen ihn auftreten, droht der Präsident isoliert im Élysée-Palast zu bleiben.

Internationaler Kontext der französischen Regierungskrise

Europäische Partner beobachten die Krise mit großer Aufmerksamkeit. Frankreich ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, und seine Instabilität wirkt sich sofort auf die gesamte Union aus. Ein Regierungssturz könnte die Positionen von Paris in Verhandlungen mit Berlin und Brüssel schwächen und den Einfluss Frankreichs auf die gemeinsame europäische Politik verringern. Zuvor berichteten wir auch, dass Polens Präsident ein Veto gegen das Hilfsgesetz für Ukrainer eingelegt hat.