Japan fordert Boykott der chinesischen Militärparade

Japan ruft zum Boykott der Militärparade in Peking auf

Die japanische Regierung hat europäische und asiatische Staaten aufgefordert, nicht an Chinas Veranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen. Konkret geht es um die groß angelegte Militärparade, die Peking am 3. September auf dem Platz des Himmlischen Friedens abhalten will, berichtet Compakt.DE.

Warum Japan gegen die Teilnahme anderer Länder an Chinas Parade ist

Laut diplomatischen Quellen ließ Tokio über seine Botschaften den Partnern die Sorge zukommen, dass die Veranstaltungen einen ausgeprägt antijapanischen Unterton haben. Die Regierung betonte, die Teilnahme von Staats- und Regierungschefs an solchen Zeremonien müsse sorgfältig abgewogen werden, um eine Legitimierung der chinesischen Geschichtsauslegung zu vermeiden.

Chinesische Sicht auf die Geschichte und den Zweiten Weltkrieg

Peking stellt das Ereignis als Feier des „Sieges im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression 1937–1945“ sowie des „weltweiten antifaschistischen Krieges“ dar. Für China ist dies ein Akt historischer Erinnerung und militärischer Machtdemonstration, während Japan darin den Versuch sieht, der Welt eine einseitige Interpretation der Ereignisse aufzuzwingen.

Putins Teilnahme an den Feierlichkeiten und geopolitischer Kontext

Zwei Tage vor der Parade, am 1. September, richtet China einen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit aus. Erwartet wird die Anwesenheit des russischen Diktators Wladimir Putin, der ebenfalls an der Militärparade teilnehmen wird. Dies verstärkt den politischen Subtext der Veranstaltungen, denn die Zurschaustellung der Partnerschaft zwischen Peking und Moskau erfolgt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine.

Handels- und politischer Hintergrund

Trotz öffentlicher Unterstützung für Russland hat China in diesem Jahr erstmals seit drei Jahren sein Handelsvolumen mit Moskau reduziert. In Deutschland wird jedoch betont: Ohne chinesische Unterstützung könnte der Kreml den langwierigen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht fortführen. Zuvor hatte das Präsidialamt der Ukraine berichtet, dass Peking auf die Belege für den Einsatz chinesischer Komponenten in russischen Waffen nicht geantwortet habe, obwohl Kiew mehrfach offizielle Anfragen geschickt habe.

Warum das für die internationale Gemeinschaft wichtig ist

Japans Appell stellt europäische und asiatische Staaten vor die Wahl: An Chinas Veranstaltungen teilzunehmen und diplomatische Verwicklungen mit Tokio zu riskieren – oder sich zu enthalten und damit die japanische Position zu unterstützen. So werden die Ereignisse in Peking nicht nur zu einem Gedenkakt, sondern auch zu einem geopolitischen Signal. Zuvor berichteten wir darüber, dass Kanada und die Ukraine eine gemeinsame Drohnenproduktion starten.