Am 29. Juli 2025 geriet Russland erneut ins Zentrum eines massiven digitalen Kollapses. Die Website und die mobile App der „Russischen Post“ waren laut Downdetector für Tausende Nutzer nicht erreichbar. Die Störung lähmte Logistik, Apothekenketten, medizinische Dienste und die Telekommunikation, berichtet Compakt.DE.
Russische Post ausgefallen: Was bisher bekannt ist
Die Dienste des größten Postbetreibers des Landes stellten gegen 18:00 Uhr Moskauer Zeit ihren Betrieb ein. Nutzer aus verschiedenen Regionen meldeten massenhaft, dass sie weder auf die Website zugreifen, noch Sendungen verfolgen oder die mobile Anwendung nutzen konnten. Die meisten Meldungen kamen aus Moskau, St. Petersburg sowie den Regionen Twer, Samara, Kaliningrad, Chakassien und Karelien. Obwohl das Unternehmen betont, dass der Betrieb „im normalen Modus“ laufe, zeigen Downdetector-Daten und Nutzerberichte ein anderes Bild: ein flächendeckender Ausfall.
Apothekenketten Neopharm und Stolitschniki ebenfalls betroffen
Parallel zum Postausfall traten auch im Pharmabereich Störungen auf. Die Apotheken „Neopharm“ und „Stolitschniki“ stellten den Betrieb in ihren Filialen ein, und ihre Websites sind nur eingeschränkt verfügbar. Online-Reservierungen, Verfügbarkeitsprüfungen und Treueprogramme funktionieren nicht. Die Vorfälle deuten auf gezielte Angriffe auf kritische Gesundheitsinfrastrukturen hin, da auch Moskaus medizinisches System zuvor betroffen war.
Medizinische Online-Dienste in Moskau nicht verfügbar
Die private Klinikgruppe „Familienarzt“ verlor den Zugang zu ihren Kundendaten und zum elektronischen Serviceportal. Online-Terminbuchungen, Einsicht in Patientenakten und Besuchsplanung sind aktuell nicht möglich. Die Klinikleitung bestätigte, dass Patienten nur noch in der Reihenfolge ihres Erscheinens behandelt werden – das führte zu Warteschlangen und organisatorischem Chaos.
Telekom-Ausfälle: MTS, MegaFon und T-Bank betroffen
Auch die Telekommunikationsbranche blieb nicht verschont. Kunden von MTS, MegaFon und T-Bank meldeten Ausfälle bei Mobilfunkdiensten, Banktransaktionen und mobilem Internet. Probleme gab es bei SMS-Versand, Zahlungsbestätigungen in Apps sowie beim Zugang zu Benutzerkonten.
Systematischer Angriff oder technisches Versagen?
Offizielle Bestätigungen von Regierungsstellen liegen bislang nicht vor. Sicherheitsexperten verweisen jedoch auf Hinweise für einen koordinierten Cyberangriff. Die gleichzeitigen Ausfälle in verschiedenen Sektoren sowie das Fehlen transparenter Reaktionen verstärken diesen Verdacht. Frühere Vorfälle bei Gazprombank oder den Russischen Eisenbahnen wurden nachweislich durch Hackerangriffe ausgelöst.
Offizielle Quellen spielen die Bedeutung des Ausfalls aktuell herunter. Doch unabhängige Plattformen und Nutzerberichte zeichnen ein anderes Bild: Die fragmentierte Cyberinfrastruktur Russlands hat erneut unter der Last oder einem gezielten Angriff versagt. Einen tieferen Einblick finden Sie auch in unserem Beitrag darüber, warum Deutschland verstärkt auf Verteidigungs-Start-ups setzt und seine sicherheitspolitische Strategie grundlegend überdenkt.
Schreibe einen Kommentar