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  • Wasservergiftung, Überhydrierung, Natriummangel, Wasserbedarf, Symptome erkennen

    Wasservergiftung, Überhydrierung, Natriummangel, Wasserbedarf, Symptome erkennen

    Wir wurden daran gewöhnt, an die Formel „2 Liter pro Tag“ zu glauben, doch die moderne Medizin sagt etwas anderes. Wasser zu trinken ist notwendig, aber ein Übermaß an Flüssigkeit kann ebenso gefährlich sein wie Dehydrierung – in manchen Fällen sogar tödlich. Lassen Sie uns gemeinsam mit Compakt.DE mehr darüber erfahren, wie man Wasser richtig konsumiert.

    Was passiert im Körper, wenn man zu viel Wasser trinkt?

    Wenn eine Person in kurzer Zeit zu viel Wasser konsumiert, entsteht im Körper ein ernsthaftes Ungleichgewicht zwischen Wasser und Elektrolyten – insbesondere Natrium. Dieses Phänomen nennt man Hyponatriämie oder „Wasservergiftung“.

    Natrium im Blut ist ein wichtiger Elektrolyt, der den osmotischen Druck aufrechterhält und die Übertragung von Nervenimpulsen steuert. Sinkt der Natriumspiegel durch übermäßige Wasserzufuhr, absorbieren die Zellen zu viel Wasser, schwellen an – was insbesondere im Gehirn gefährlich ist. Ein Hirnödem kann Bewusstlosigkeit, Koma oder sogar den Tod verursachen.

    Es gibt dokumentierte Fälle, in denen gesunde junge Menschen nach „Wasserwettbewerben“ oder übermäßigem Trinken nach sportlicher Betätigung gestorben sind. 2007 starb in Kalifornien eine Frau nach dem Wettbewerb „Hold your wee for a Wii“, bei dem sie in wenigen Stunden mehr als 7 Liter Wasser trank.

    Symptome einer Wasservergiftung, die leicht übersehen werden

    Die Anzeichen einer Hyponatriämie sind nicht immer offensichtlich, besonders in der Frühphase. Erste Symptome können als Müdigkeit oder Erschöpfung nach Hitze oder Anstrengung fehlinterpretiert werden.

    Typische Symptome sind:

    • Ständige Kopfschmerzen
    • Übelkeit, Blähungen
    • Desorientierung und Koordinationsstörungen
    • Starke Trägheit, Schläfrigkeit
    • Krämpfe oder Zittern
    • Absenkung der Körpertemperatur
    • Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit

    Besonders gefährlich ist, dass diese Symptome oft einer Dehydrierung ähneln – wodurch Betroffene weiter trinken und ihren Zustand verschlimmern.

    Wie viel Wasser braucht der Mensch tatsächlich pro Tag?

    Die Formel „acht Gläser pro Tag“ ist ein veralteter Richtwert, der individuelle Unterschiede ignoriert. Der Wasserbedarf hängt ab von:

    • Körpergewicht (empfohlene Formel: 30–35 ml pro kg);
    • Ernährungsweise (Gemüse liefert Wasser mit);
    • Bewegungslevel (Schwitzen muss kompensiert werden);
    • Klima (Hitze und Feuchtigkeit beeinflussen den Bedarf);
    • Gesundheitszustand (Nierenerkrankung, Schwangerschaft, Diabetes – individuelle Anpassungen notwendig).

    Die WHO und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfehlen keine starren Normen für alle, sondern raten zu einem intuitiven Ansatz – basierend auf Durstgefühl, Urinfarbe und anderen Indikatoren.

    Wer ist besonders gefährdet: Sportler, Diätfreunde, Büromenschen

    Sportler, die bei Marathons vorsorglich trinken, sind besonders gefährdet. Ironischerweise ist genau das die Ursache für Hyponatriämie. In den USA wurden Todesfälle registriert, bei denen Läufer während eines Rennens 5–6 Liter Wasser tranken.

    Auch Büroangestellte werden oft Opfer von Trends: Eine Wasserflasche auf dem Schreibtisch und das Trinken „nach Plan“ ignorieren die tatsächlichen Bedürfnisse des Körpers.

    Ernährungsberater oder Anhänger von Detox-Programmen empfehlen häufig bis zu 3 Liter Wasser am Tag – was ohne realen Bedarf gefährlich werden kann, besonders wenn der Körper Salze verliert (z. B. durch starkes Schwitzen, harntreibende Tees oder Fasten).

    Medizinische Empfehlungen zum richtigen Trinken

    „Hören Sie auf Ihren Körper, nicht auf Social Media!“, warnen Nephrologen. Der Körper sendet eindeutige Signale bei Durst – sie reichen aus, um Risiken zu vermeiden.

    Praktische Tipps:

    • Langsam und in kleinen Schlucken trinken
    • Nicht zum Trinken zwingen, wenn kein Durst besteht
    • Beim Training auf das eigene Gefühl achten, nicht auf Trinkpläne
    • Farbe des Urins beobachten: hellgelb = hydratisiert, klar = zu viel Wasser
    • Flüssigkeit ist nicht nur Wasser – Suppen, Obst und Kaffee zählen mit

    Wasser zu trinken ist wichtig – aber Maß ist entscheidend. Zu viel Flüssigkeit kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, besonders wenn man die Signale des eigenen Körpers ignoriert. Wer Extreme vermeidet, wahrt den Wasser-Salz-Haushalt und macht keine lebensbedrohlichen Fehler auf dem Weg zur „2-Liter-Idealvorstellung“. Zuvor berichteten wir über Dillsamen: heilende Eigenschaften, Nutzen und wie man sie richtig einnimmt.