Linda McGill, deren Name zum Synonym für Ausdauer und unbeirrbaren Willen im internationalen Schwimmsport wurde, ist am 5. August 2025 im Alter von 79 Jahren verstorben. Die Todesursache war ein Lungenemphysem. Ihre letzten Tage verbrachte sie im Krankenhaus und blieb bis zuletzt bei vollem Bewusstsein, berichtet Compakt.DE unter Berufung auf Swimswam.
Ihr Lebensweg steht nicht nur für sportliche Höchstleistungen, sondern auch für den Bruch mit gesellschaftlichen Vorstellungen darüber, wie Frauen im Spitzensport zu sein haben. McGill schrieb Geschichte durch ihre unkonventionelle Herangehensweise an Wettkämpfe und ihre offene Haltung zu Körperlichkeit, physischen Grenzen und gesellschaftlichen Stereotypen.
Die legendäre Ärmelkanal-Durchquerung 1965
Im Jahr 1965 wurde Linda McGill die erste Australierin, die offiziell den Ärmelkanal durchschwamm – in 11 Stunden und 12 Minuten. Zwei Jahre später wiederholte sie die Leistung zweimal, wobei sie bei ihrem dritten Versuch einen neuen Frauenrekord unter 10 Stunden aufstellte. Aufsehen erregte sie jedoch nicht nur damit. Bei einem ihrer Durchquerungen schwamm sie oben ohne, mit offizieller Genehmigung der English Channel Swimming Association. In einem Interview erklärte sie, dies sei eine technische Entscheidung gewesen – um Einschnürungen durch Träger auf den Schultern während der langen Belastung zu vermeiden. Der Schritt reduzierte nicht nur die körperliche Belastung, sondern löste auch Debatten über Körperbilder im Sport aus.
Schwimmen als Herausforderung: 48 km um Hongkong & Rekord Saudi-Arabien–Bahrain
1976 wurde McGill die erste Person, die die 48,3 Kilometer um die Insel Hongkong herumschwamm. Der Schwimmgang dauerte über 17 Stunden und galt wegen starker Strömungen und komplizierter Navigation als nahezu unmöglich. Der Rekord hielt über 40 Jahre – bis 2017 Simon Holliday die Strecke schneller absolvierte.
1977 schwamm Linda McGill von Saudi-Arabien nach Bahrain – eine Distanz von 29 Kilometern. Sie war die erste Person der Geschichte, die diese Strecke bewältigte, trotz schwieriger Wetterbedingungen und erhöhter Wassertemperaturen.
Olympische Karriere & internationale Erfolge
Obwohl McGill vor allem mit dem Freiwasserschwimmen verbunden wird, war sie auch im olympischen Becken aktiv. 1964 vertrat sie Australien bei den Olympischen Sommerspielen und belegte Platz vier über 400 Meter Lagen – ein Symbol für ihre Ausdauer im harten Wettbewerb. Zudem gewann sie Medaillen bei den Commonwealth Games und zeigte konstante technische Klasse.
Nasenverlust & Kampf gegen den Krebs
2005 unterzog sich die Athletin einer aufwendigen Rekonstruktionsoperation, nachdem ihr wegen Hautkrebs die Nase entfernt worden war. In öffentlichen Auftritten appellierte sie wiederholt an junge Menschen, die Wirkung von UV-Strahlung – besonders bei Outdoor-Training – nicht zu unterschätzen. Ihr Beispiel zeigte, dass man auch nach chirurgischen Eingriffen aktiv, mental stark und inspirierend bleiben kann.
McGills Vermächtnis: Ein Erbe, das bleibt
Der Tod von Linda McGill ist ein Verlust nicht nur für Australien, sondern für den gesamten internationalen Sport. Ihr Leben war eine Geschichte von Rekorden, Standhaftigkeit und unerschütterlichem Geist – jenseits von Medaillen und Statistiken. In einer Zeit, in der Sport zunehmend durch Marketing und digitale Präsenz geprägt ist, erinnert McGills Biografie daran, dass wahre Größe im Mut liegt, sich Herausforderungen zu stellen, ehrlich zu bleiben und die Grenzen des Möglichen neu zu definieren. Früher berichteten wir außerdem über die Frage: „Hat die Bundesliga 2025 noch echten Wettbewerb?“ – Die Einschätzung einer Legende des FC Bayern und des DFB.