Hat die Bundesliga 2025 noch Wettbewerb? Die Meinung von Bayern- und DFB-Legende

Im Juli 2025 äußerte sich Oliver Kahn – ehemaliger Torwart und CEO des FC Bayern München – in einem Interview mit Kicker kritisch über das aktuelle Modell der Bundesliga. Seiner Meinung nach verliert die Liga zunehmend das Gleichgewicht zwischen den Klubs, was die Grundlage des sportlichen Wettbewerbs gefährdet, berichtet Compakt.DE.

„Wir sehen eine Liga, in der fast jedes Jahr derselbe Klub gewinnt. Das ist kein Zeichen für gesunden Wettbewerb“, sagte Kahn.

Wie wettbewerbsfähig ist die Bundesliga?

Obwohl die Bundesliga auf europäischer Ebene weiterhin konkurrenzfähig ist – Halbfinalteilnahmen in der Champions League, internationale Transfers, mediale Reichweite – verliert der nationale Wettbewerb an Attraktivität. Zwischen 2010 und 2025 gewann der FC Bayern 12 von 15 Meistertiteln. Die nächsten Verfolger – Borussia Dortmund (2 Titel) und Bayer Leverkusen (1 Titel) – stellen eher Ausnahmen als echte Herausforderer dar. Zum Vergleich: In der Premier League wechselten in demselben Zeitraum fünfmal die Meister, in der Serie A viermal.

Finanzielle Ungleichheit als Ursache des Liga-Ungleichgewichts

Kahn richtete sein Augenmerk besonders auf die finanzielle Disparität innerhalb der Liga. In einer seiner schärfsten Aussagen sagte er: „Die Ersatzbank des FC Bayern ist teurer als der gesamte Kader eines Klubs aus dem unteren Tabellendrittel.“ Diese Kluft wird durch zusätzliche Wettbewerbe wie die Klub-WM oder Supercups verstärkt, bei denen die Topklubs zusätzliche Millionen einnehmen. Dies erlaubt es ihnen, ihre Kader weiter aufzurüsten, lukrative Sponsorenverträge zu schließen und den Transfermarkt national zu dominieren.

Der Mythos der „fairen Liga“ ist vorbei

Das lang gepflegte Image der Bundesliga als „gerechter Wettbewerb“ hat seine Grundlage verloren. In den 1990er- und 2000er-Jahren gewannen verschiedenste Teams – von Kaiserslautern bis Werder Bremen. Heute hingegen löst sich das Wettbewerbsumfeld in Vorhersehbarkeit auf. Kahn spricht offen über das Problem eines „zementierten Systems“, in dem Topklubs mit überlegenen Ressourcen den sportlichen Wettkampf faktisch neutralisieren.

Sind Reformen in der Bundesliga denkbar?

Auch wenn Kahn keine konkreten Lösungen anbietet, könnte seine Kritik den Anstoß für Diskussionen innerhalb der DFL (Deutsche Fußball Liga) und der Vereine geben. Ideen wie Budgetobergrenzen, eine fairere Verteilung der TV-Gelder oder Gehaltsdeckelungen stehen schon lange im Raum – ohne bisher umgesetzt worden zu sein. Zuvor berichteten wir über: Die Fußballkarriere von Achraf Hakimi steht wegen einer Vergewaltigungsklage auf dem Spiel.

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