Konflikt im Südchinesischen Meer: Chinesisches Schiff rammt philippinisches Boot

China rammt philippinisches Schiff bei Titu-Insel

Am Sonntag, dem 12. Oktober, setzte ein chinesisches Küstenwachschiff nahe der umstrittenen Insel Titu im Spratly-Archipel einen Wasserwerfer ein und rammte das philippinische Schiff BRP Datu Pagbuaya, das dem Fischereibüro der Philippinen gehört. Der Vorfall ereignete sich gegen 9:15 Uhr morgens, berichtet die Compakt.DE.

Die philippinische Seite erklärte, dass das Schiff nur geringfügig beschädigt wurde und die Besatzung unverletzt blieb. Auf veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie das chinesische Schiff das philippinische Boot verfolgt und es mit einem starken Wasserstrahl bespritzt.

Wer trägt die Schuld an der Kollision zwischen China und den Philippinen?

Manila bezeichnete das Vorgehen Chinas als gezielte Aggression und Einschüchterungsversuch. Das philippinische Militär betonte, der Vorfall sei ein weiteres Beispiel für „gefährliche Taktiken“, die darauf abzielen, ihre Präsenz in der Region zu verdrängen. Peking hingegen erklärte, das philippinische Schiff habe die Seegrenzen verletzt und sich trotz „wiederholter Warnungen“ genähert. Die chinesische Seite warf Manila „provokatives Verhalten“ vor.

Ursache des Zusammenstoßes

Die Insel Titu ist einer der Brennpunkte im Südchinesischen Meer, wo sich die Ansprüche von China, den Philippinen, Vietnam, Malaysia und anderen Staaten überschneiden. Peking kontrolliert die meisten Inseln des Archipels und baut dort aktiv künstliche Basen, um seine militärische Präsenz zu stärken. Das internationale Schiedsgericht hatte bereits 2016 Chinas territoriale Ansprüche für unbegründet erklärt, doch China weigert sich, das Urteil anzuerkennen. Trotzdem führen philippinische Schiffe regelmäßig Missionen in die umstrittenen Gebiete durch, um Fischer und Versorgungsposten zu unterstützen.

Reaktion der Regierung in Manila auf Chinas Machtdemonstration

Die Philippinen erklärten, ihre Operationen in der Region trotz des Drucks aus Peking nicht zu stoppen. In Manila bezeichnete man das Vorgehen der chinesischen Küstenwache als „Einschüchterungstaktik“, die darauf abzielt, andere Länder schrittweise aus dem Gebiet zu verdrängen. Die philippinische Regierung bereitet einen offiziellen diplomatischen Protest vor und ruft die internationale Gemeinschaft auf, Chinas Aggression zu verurteilen.

Folgen der neuen Eskalationswelle für die Region

Der Vorfall erhöht das Risiko einer militärischen Konfrontation in einer strategisch wichtigen Region, durch die mehr als ein Drittel des weltweiten Seehandels verläuft. Jede ähnliche Auseinandersetzung könnte die USA und die Verbündeten der Philippinen in den Konflikt hineinziehen, da zwischen Manila und Washington ein Verteidigungsabkommen besteht. Analysten erwarten, dass China weiterhin seine Macht demonstrieren wird – mit Wasserwerfern, Rammmanövern und Blockaden –, um seine Kontrolle über die Seegebiete zu festigen. Die Philippinen hingegen setzen auf Transparenz und Diplomatie, um internationale Unterstützung zu gewinnen.

Kann der Konflikt eingedämmt werden?

Experten gehen davon aus, dass die Lage in den kommenden Monaten extrem angespannt bleibt. Selbst kleinere Zwischenfälle könnten eine größere Krise auslösen, wenn beide Seiten ihre aggressive Rhetorik nicht zurückfahren. Viel hängt nun von der Reaktion Dritter ab – vor allem der USA, Japans und der ASEAN-Staaten, die versuchen, eine direkte Konfrontation zu verhindern. Zuvor berichteten wir auch über ein Erdbeben und eine mögliche Tsunami-Gefahr nahe den Philippinen.