Die Debatte über die Anerkennung eines palästinensischen Staates dauert seit Jahrzehnten an, erhielt jedoch 2024–2025 neuen Schwung. Nach der Eskalation des Nahostkonflikts erklärten mehrere Länder offiziell ihre Anerkennung Palästinas. Für Teile der internationalen Gemeinschaft ist dies ein Signal zur Unterstützung der «Zwei-Staaten-Lösung» als einzigem Weg zu dauerhaftem Frieden, berichtet Compakt.DE unter Berufung auf BBC und Radio Swoboda.
Wer Palästina 2024–2025 anerkannt hat
Am 21. September 2025 erklärten Großbritannien, Kanada und Australien synchron die Anerkennung Palästinas. Dieser Schritt ist besonders symbolisch, da es sich um Mitglieder der «G7» handelt. Zuvor hatten Spanien, Irland und Norwegen ähnliche Entscheidungen getroffen und die Notwendigkeit betont, den Palästinensern einen gleichberechtigten Status in der internationalen Arena zu sichern. Laut Reuters erklärte die palästinensische Außenministerin Warsen Agabekjan Schahin, dass die Anerkennung des palästinensischen Staates ein unumkehrbarer Schritt hin zu Souveränität und Erhalt der Zwei-Staaten-Lösung sei.
Am 12. September unterstützte die UN-Generalversammlung eine Resolution, die zur Grundlage der sogenannten New-York-Erklärung wurde. Das von Frankreich und Saudi-Arabien initiierte Dokument enthält Prinzipien für eine friedliche Regelung im Nahen Osten. Ein zentraler Punkt ist die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates ohne Beteiligung der als terroristisch eingestuften Hamas.
Obwohl UN-Resolutionen eher politischen als bindenden Charakter haben, zeigte die Abstimmung die Kräfteverhältnisse in der Weltpolitik. 142 Länder stimmten dafür, darunter die meisten EU-Staaten, Großbritannien, China, arabische Partner sowie die Ukraine und Russland. Dagegen votierten Israel, die USA, Ungarn und Argentinien. Der Iran enthielt sich wie auch mehrere andere Länder, darunter Tschechien und Moldau.
Argumente der Befürworter
Palästina wird derzeit von rund 75 % der 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt. In der UNO hat es den Status eines «ständigen Beobachterstaates», was eine Teilnahme an den Aktivitäten der Organisation erlaubt, jedoch ohne Stimmrecht. Die wachsende Unterstützung in westlichen Hauptstädten wird durch mehrere Faktoren erklärt: Kritik an der israelischen Siedlungs- und Kriegspolitik in Gaza mit vielen zivilen Opfern; der Wunsch, radikalen Gruppen wie der Hamas das Monopol auf die Vertretung der Palästinenser zu entziehen; sowie der internationale Druck auf Israel, Verhandlungen wiederaufzunehmen.
Wer noch nicht anerkennt
Die USA und mehrere andere Staaten zögern mit der vollen Anerkennung und begründen dies mit der Notwendigkeit direkter Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina. Für Washington bleibt vor allem die Sicherheit Israels entscheidend.
Israels Reaktion
Jerusalem übt scharfe Kritik an Ländern, die Palästina anerkennen. Israelische Diplomaten betonen, dass ein solcher Schritt «Terrorismus fördere» und die Motivation palästinensischer Führungskräfte zu Verhandlungen schwäche. Gleichzeitig gibt es in Israel interne Debatten: Ein Teil der Gesellschaft meint, dass internationale Isolation den Druck auf die Regierung erhöhen könnte, alternative diplomatische Lösungen zu suchen.
Wirtschaftliche Dimension
Die Anerkennung Palästinas hat nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Folgen. Der Zugang zu internationalen Finanzinstitutionen könnte den palästinensischen Gebieten neue Entwicklungschancen eröffnen. Länder, die die Anerkennung unterstützen, signalisieren ihre Bereitschaft, in Wiederaufbau und Infrastruktur zu investieren. Risiken bleiben jedoch bestehen: Sicherheitsinstabilität und das Fehlen einer kontrollierten Regierung könnten potenzielle Geldgeber bremsen.
Folgen für Region und Welt
Die offizielle Anerkennung Palästinas durch westliche Demokratien kann das Kräfteverhältnis in der Nahost-Diplomatie verschieben. Einerseits stärkt sie die Legitimität der palästinensischen Bestrebungen, andererseits schafft sie neue Herausforderungen für den Verhandlungsprozess. Die Anerkennung könnte ein Hebel zur Wiederaufnahme des Dialogs sein, birgt aber auch das Risiko verschärfter Spannungen zwischen Israels Verbündeten und den Ländern, die diesen Schritt getan haben. Zuvor berichteten wir über die Drohne „Zozulja“, die im Brave1 Defense Tech Valley vorgestellt wurde.