Polen stärkt Verteidigung: „Östlicher Schild“ zieht 20.000 Freiwillige an

Polens „Östlicher Schild“ 20.000 Freiwillige 2025

In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 haben sich über 20.000 Polen freiwillig für Militärtrainings im Rahmen des Programms „Östlicher Schild“ angemeldet. Bis Ende des Jahres könnte diese Zahl auf 40.000 steigen – doppelt so viele wie 2022. Diese breite Beteiligung zeigt die Bereitschaft der Gesellschaft zur Selbstverteidigung vor dem Hintergrund der wachsenden Bedrohung durch Russland, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, meldet Compakt.DE.

Unter den Teilnehmern finden sich Vertreter verschiedener Berufe und Generationen. Für viele ist der Antrieb der Wunsch, die eigene Familie zu schützen. Solche Geschichten prägen eine neue Kultur der gesellschaftlichen Verantwortung im Land.

Warum Polen das Verteidigungsbudget massiv erhöht

Die Regierung hat die Militärausgaben deutlich gesteigert: von 2,2 % des BIP im Jahr 2022 auf rekordhohe 4,7 % im Jahr 2025. Das ist der höchste Wert innerhalb der NATO und übertrifft die Verteidigungsbudgets Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens. Der Schwerpunkt liegt auf mobilen Einheiten, der Beschaffung gepanzerter Fahrzeuge und moderner Luftverteidigungssysteme. Ziel ist es, die Einsatzbereitschaft zu stärken und die Armee in die Lage zu versetzen, rasch auf potenzielle Bedrohungen zu reagieren.

Trainings „Östlicher Schild“ nahe der russischen Grenze

Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung sind groß angelegte Übungen in Braniewo, unweit der russischen Grenze. Dort werden Verteidigungsszenarien für mögliche Provokationen durchgespielt. „Östlicher Schild“ symbolisiert Warschaus strategische Linie: den Aufbau einer Verteidigungsfront an den Grenzen zu Belarus und zur Oblast Kaliningrad. Die Infrastruktur umfasst Befestigungen, Überwachungssysteme und modernisierte Stellungen für Technik.

Wie sich Polens Armee verändert

Derzeit zählen die polnischen Streitkräfte rund 216.000 Soldaten – der dritthöchste Wert innerhalb der NATO. Die Regierung plant, die Truppenstärke in den kommenden zehn Jahren um fast ein Drittel zu erhöhen. Neben Berufssoldaten ermöglicht ein spezielles Ausbildungsprogramm, bis 2027 bis zu 100.000 Freiwillige zu schulen. Diese sollen im Krisenfall eine entscheidende Reserve bilden.

Politischer Kontext und Sicherheitslage

Polen stärkt seine Verteidigungsfähigkeit vor dem Hintergrund einer unsicheren US-Politik zu europäischen Sicherheitsgarantien. Premierminister Donald Tusk betont, dass europäische Staaten mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen müssen. Die Schließung der polnischen Grenze zu Belarus nach gemeinsamen Manövern Moskaus und Minsks unterstreicht die Spannungen in der Region. Warschau zeigt Entschlossenheit, Bedrohungen vorzubeugen. Zuvor berichteten wir auch, dass Polen die Meldefrist für Reservisten verkürzt – wegen russischer Drohnenangriffe.