Der Rücktritt von Adriana Kugler aus dem Board of Governors der US-Notenbank Federal Reserve eröffnet Donald Trump ein unerwartetes Zeitfenster. Mitten im Präsidentschaftswahlkampf erhält der republikanische Kandidat die Möglichkeit, einen entscheidenden Posten zu besetzen – noch vor dem Ablauf der Amtszeit von Fed-Chef Jerome Powell im Mai 2026, berichtet Compakt.DE unter Berufung auf den Telegram-Kanal Erster Wirtschaftskanal.
Dies eröffnet die Option, den geldpolitischen Kurs frühzeitig neu auszurichten – insbesondere angesichts von Trumps langjähriger Forderung nach Zinssenkungen. Kugler, die von der Biden-Administration ernannt wurde, galt als Verfechterin eines vorsichtigen Kurses angesichts des Inflationsdrucks. Ihre Nachfolge könnte jemand antreten, der einer lockereren Geldpolitik gegenüber aufgeschlossen ist.
Wer könnte Kugler im Fed-Vorstand ersetzen?
Als mögliche Nachfolger werden Kevin Hassett, Kevin Warsh, Scott Bessent und Christopher Waller gehandelt. Alle vier sind bekannt für ihre kritische Haltung gegenüber einer aggressiven Inflationsbekämpfung mittels hoher Zinsen – was Trumps Sichtweise widerspiegelt. Von strategischer Bedeutung ist dabei: Der neue Fed-Gouverneur könnte später als Nachfolger Powells nominiert werden. Damit könnte eine künftige Trump-Administration nicht nur den Zinspfad beeinflussen, sondern auch Mehrheiten im FOMC gezielt gestalten.
Was bedeutet das für die US-Geldpolitik?
Zwar werden Zinsentscheidungen im Federal Open Market Committee (FOMC) mehrheitlich getroffen, doch ein veränderter Stimmenanteil im Gouverneursrat könnte das Kräfteverhältnis zugunsten der Zinssenkungsbefürworter verschieben. Für die Märkte steigt damit die Wahrscheinlichkeit von Leitzinssenkungen im Jahr 2026 – oder sogar früher, sollte der politische Druck auf Powell zunehmen. Gleichzeitig ist zu beachten, dass jede Ernennung vom Senat bestätigt werden muss – ein Vorgang, der sich bei starker politischer Polarisierung erheblich verzögern kann.
Was erwartet Powell und die Fed bis 2026?
Obwohl Powells Amtszeit als Fed-Chef im Mai 2026 endet, bleibt er formal bis 2028 Mitglied des Direktoriums. Ohne einen freiwilligen Rücktritt wird eine Ablösung schwierig – außer unter erheblichem politischem Druck. Trumps frühere Kritik, etwa wegen „Überpolitisierung“ und mangelnder Sachlichkeit, hat das Vertrauen in die Institution bereits untergraben. Eine mögliche personelle Neuausrichtung dürfte die Zinserwartungen an den Märkten weiter beeinflussen.
Die US-Notenbank gerät in politische Turbulenzen
Der Abgang Kuglers ist mehr als ein bloßer Personalwechsel – er ist eine strategische Chance für Trump, die geldpolitische Ausrichtung der Fed noch vor dem regulären Amtsende Powells zu beeinflussen. In einem Wahljahr überschreitet das Thema die Grenzen der institutionellen Unabhängigkeit – und wird zur Frage politischer Einflussnahme auf die wirtschaftliche Zukunft der USA. Zuvor berichteten wir über: Hat die Bundesliga 2025 noch Wettbewerbsfähigkeit? – Die Einschätzung einer Bayern- und DFB-Legende