In Kiew fand ein Treffen statt, das den weiteren Verlauf der ukrainischen Drohnenabwehrtechnologien maßgeblich beeinflussen könnte. Am 4. August 2025 trafen sich der Gründer und CEO des US-Unternehmens Axon, Rick Smith, sowie der CEO von Dedrone by Axon, Aaditya Devarakonda, mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister der Ukraine Serhij Bojew. Thema des Gesprächs war der Austausch von Know-how zur Drohnenabwehr sowie die gemeinsame Entwicklung und Skalierung ukrainischer Lösungen, berichtet Compakt.DE.
Was ist über Axon bekannt und was produziert das Unternehmen?
Axon ist eines der bekanntesten US-amerikanischen Unternehmen im Bereich der sicherheits- und militärtechnologischen Entwicklung. Es wurde 1993 von Rick Smith unter dem Namen TASER International gegründet. Heute ist Axon ein börsennotiertes Unternehmen (NASDAQ: AAXN) mit Hauptsitz in Scottsdale, Arizona.
Axon produziert:
- Nicht-tödliche Waffen (bekannt durch TASER)
- Kamerasysteme für Bodycams
- Beweismanagementsysteme (Axon Evidence)
- Künstliche Intelligenz für Strafverfolgungsbehörden
- Drohnenabwehrlösungen über das Tochterunternehmen Dedrone
Axon zählt zu den führenden Anbietern integrierter Sicherheitslösungen und arbeitet mit Regierungen, Polizeibehörden und Armeen in über 100 Ländern zusammen.
Wem gehört Axon? Kapital, Struktur und Einfluss
Hauptaktionär von Axon ist Firmengründer Rick Smith, der gleichzeitig CEO ist. Er besitzt etwa 5 % der Anteile. Der Rest befindet sich im Besitz institutioneller Investoren wie der Vanguard Group, BlackRock und Fidelity. Im Jahr 2025 beträgt die Marktkapitalisierung von Axon über 12 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen beschäftigt über 3000 Mitarbeitende und expandiert insbesondere durch Dedrone in den europäischen Markt für Drohnenabwehrsysteme.
Was bietet Axon der Ukraine: Abfangdrohnen und elektronische Kampfführung
Axon kommt nicht mit kommerziellen Interessen, sondern mit konkreten Kooperationsvorschlägen in die Ukraine. Das Land gilt als erstes Schlachtfeld mit massivem Einsatz von Drohnen im offenen Krieg. Axon möchte vom ukrainischen Know-how profitieren und bietet Lösungen in zwei Schlüsselbereichen an:
- Elektronische Kampfführung (EW): Störung feindlicher Drohnen
- Abfangdrohnen (Interceptor-Drohnen): autonome Systeme zur Neutralisierung von UAVs
Zudem wird eine gemeinsame Produktentwicklung, Fertigung in der Ukraine sowie die Integration von Analysetools zur Luftüberwachung angestrebt.
Warum interessiert sich Axon für die Ukraine?
„Unser Anliegen ist nicht kommerzieller Natur, sondern dient dem Schutz der Zivilbevölkerung“, betonte Rick Smith. Die Ukraine sei das einzige Land, das derzeit im realen Kriegsszenario Antidrohnen-Technologien testet. Daher betrachten Axon und Dedrone das Land nicht nur als Kunden, sondern als strategischen Partner. Der moderne Krieg habe die Anforderungen an Sicherheitsstandards verändert: Drohnenabwehr, Schutz kritischer Infrastruktur und schnelle Reaktionsanalysen gehören nun zur Grundausstattung moderner Verteidigungssysteme.
Was die Ukraine interessiert: Lokalisierung und gemeinsame Entwicklung
Die Ukraine strebt keine reine Importbeziehung an, sondern eine Partnerschaft. Stellvertretender Verteidigungsminister Serhij Bojew betonte die Notwendigkeit, lokale Produktionskapazitäten auszubauen und Zugang zu Technologien zu erhalten, die an die ukrainischen Realitäten angepasst werden können. Ziel ist die Gründung hybrider Forschungs- und Entwicklungszentren, in denen ukrainische und US-amerikanische Ingenieure gemeinsam an Drohnenabwehrplattformen arbeiten.
Die Zusammenarbeit mit Axon bedeutet mehr als nur Waffenlieferungen. Sie steht für eine neue Sicherheitsarchitektur, bei der technologische Lösungen ebenso entscheidend sind wie konventionelle Munition. Solche Allianzen prägen die Zukunft, in der verteidigende Nationen zu Innovationszentren für moderne Kriegstechnologien werden. Die Ukraine ist heute eines dieser Zentren. Zuvor berichteten wir über: Max Verstappen glaubt nicht mehr an Siege – Red Bulls neue Realität