Grippewelle in Deutschland – Impfstoffmangel sorgt für Probleme

Influenza-Impfung: Wer jetzt besonders betroffen ist

Deutschland steckt mitten in einer intensiven Grippewelle, die in diesem Jahr früher begonnen hat als gewohnt. Wie die Redaktion von compakt.de berichtet, klagen immer mehr Arztpraxen und Apotheken über fehlende Impfstoffe. Das Robert Koch-Institut spricht von einem Beginn der Influenza-Saison zwei bis drei Wochen vor dem Durchschnitt der Vorjahre. Entsprechend hoch ist die Zahl der Erkrankten mit Fieber, Husten und starker Erschöpfung. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach Schutz durch eine Impfung deutlich an.

Grippewelle trifft auf hohe Nachfrage nach Impfungen

Die laufende Influenza-Saison belastet das Gesundheitssystem spürbar. Viele Menschen suchen ärztliche Hilfe, weil sie sich vor schweren Krankheitsverläufen schützen wollen. Eine jährliche Grippeimpfung gilt weiterhin als wirksamste Präventionsmaßnahme. Der aktuelle Impfstoff wurde an die zirkulierenden Virusstämme für die Saison 2025/26 angepasst. Entsprechend groß ist die Nachfrage in Praxen und Apotheken. Genau hier beginnt jedoch das Problem.

Warum es zu Impfstoffengpässen kommt

Nach Angaben der Pharmazeutischen Zeitung treffen derzeit zwei Entwicklungen zusammen. Zum einen wurden zu Jahresbeginn von vielen Praxen weniger Impfstoffe vorbestellt als in den vergangenen Jahren. Das Paul-Ehrlich-Institut bestätigt, dass sich die Produktionsmengen stark an diesen Vorbestellungen orientieren. Zum anderen ist die Nachfrage deutlich höher als erwartet. Diese Kombination führt dazu, dass verfügbare Bestände schneller aufgebraucht sind.

Begrenzte Produktion mit langen Vorlaufzeiten

Die Herstellung saisonaler Grippeimpfstoffe dauert mehrere Monate. Eine kurzfristige Erhöhung der Produktionsmenge ist daher nicht möglich. Sind die geplanten Kontingente ausgeliefert, kann während der laufenden Saison kein zusätzlicher Impfstoff produziert werden. Besonders betroffen sind Praxen, die zu Beginn des Jahres zurückhaltend bestellt haben. Andere Einrichtungen, die frühzeitig größere Mengen geordert haben, sind weniger eingeschränkt.

Situation in Bayern und anderen Regionen

Besonders aus Bayern kommen Berichte über Engpässe in Arztpraxen. Eine Übersicht des Paul-Ehrlich-Instituts zeigt, dass mehrere Impfstoffe mit Stammanpassung für 2025/26 bereits als beim Hersteller abverkauft gelten. Dazu zählen unter anderem Präparate von Sanofi und AstraZeneca. Das bedeutet, dass diese Impfstoffe schneller ausgeliefert wurden als ursprünglich geplant. Während einige Praxen noch ausreichend versorgt sind, berichten andere von akuten Lieferproblemen.

Welche Impfstoffe aktuell fehlen

Laut den offiziellen Listen sind unter anderem betroffen:

  • Efluelda von Sanofi
  • Fluenz von AstraZeneca
  • weitere alters- oder risikogruppenspezifische Präparate

Andere Impfstoffvarianten können regional noch verfügbar sein, was die Lage unübersichtlich macht.

Freigegebene Dosen bedeuten nicht sofortige Verfügbarkeit

Auf den ersten Blick wirkt die Situation widersprüchlich. Im Oktober 2025 wurden laut Paul-Ehrlich-Institut rund 18,5 Millionen Grippeimpfdosen für den deutschen Markt freigegeben. Theoretisch reicht diese Menge aus, um den Bedarf zu decken. In der Praxis sind diese Dosen jedoch nicht gleichzeitig und nicht gleichmäßig verteilt verfügbar. Sie verteilen sich auf verschiedene Hersteller, Altersgruppen und Regionen. Dadurch können einzelne Impfstoffe vergriffen sein, während andere noch angeboten werden.

Wer sich laut STIKO besonders impfen lassen sollte

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Influenza-Impfung besonders für bestimmte Personengruppen. Dazu zählen:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Personen mit chronischen Vorerkrankungen
  • Schwangere
  • medizinisches und pflegerisches Personal

Grundsätzlich können und sollten sich jedoch auch alle anderen Altersgruppen impfen lassen. Die Kosten für die Grippeimpfung werden von den Krankenkassen übernommen. Sollte sich der Engpass weiter verschärfen, besteht zudem die Möglichkeit, Impfstoffe aus dem Ausland zu beziehen, etwa aus Österreich oder Spanien.

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