Gefährliche Schwermetalle – Test warnt vor Produkten von Temu und Shein

Stiftung Warentest deckt gravierende Mängel bei Temu und Shein auf – von giftigen Schwermetallen bis zu überhitzten Ladegeräten.

Wie die Redaktion von compakt.de berichtet, hat die Stiftung Warentest alarmierende Ergebnisse veröffentlicht, die viele Käufer betreffen. Die Prüfer fanden in beliebten Artikeln der Onlineplattformen Temu und Shein gefährliche Schwermetalle, Schadstoffe und Sicherheitsmängel. Was als günstiges Schnäppchen erscheint, kann sich als ernsthafte Gesundheitsgefahr entpuppen. Besonders besorgniserregend sind Schmuck, Babyspielzeug und USB-Ladegeräte, die massiv gegen EU-Sicherheitsstandards verstoßen.

Schwermetalle in Schmuck: Cadmium um das 8500-Fache überschritten

Die Stiftung Warentest fand in mehreren Schmuckstücken extrem hohe Cadmiumwerte. Besonders zwei Halsketten von Shein überschritten den EU-Grenzwert um das 8500-Fache. Dieses Schwermetall ist als krebserregend eingestuft und kann zu Knochen- und Nierenschäden führen. Tester Florian Ostermann erklärte: „Die mit Cadmium belasteten Ketten unbedingt entsorgen. Giftige Schadstoffe gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen zu einer Schadstoffsammelstelle gebracht werden.“

Weitere betroffene Produktgruppen

Neben Schmuck wurden auch andere Artikel beanstandet:

  • Bunte Baby-Stofftücher enthielten zu viel Formaldehyd, das Allergien auslösen kann.
  • Quietschbälle für Kinder waren lauter als gesetzlich erlaubt.
  • Viele Produkte wiesen fehlende oder irreführende Warnhinweise auf.

Diese Funde zeigen, dass bei Temu und Shein grundlegende Sicherheitskontrollen oft fehlen oder unzureichend sind. Käufer sollten daher besonders vorsichtig sein, wenn sie günstige Accessoires oder Spielzeug von Drittanbietern erwerben.

Überhitzte Ladegeräte stellen Brandgefahr dar

Auch bei elektronischen Produkten zeigte der Test deutliche Mängel. Fast alle geprüften USB-Ladegeräte erfüllten die EU-Sicherheitsanforderungen nicht. Beim Ladevorgang erreichten einige Geräte Temperaturen von bis zu 88 Grad – erlaubt sind maximal 77 Grad. Diese Überhitzung kann das Kunststoffgehäuse verformen, die interne Isolierung beschädigen und im schlimmsten Fall Brände auslösen.

Empfehlungen für Verbraucher

Die Stiftung Warentest rät allen Käufern, verdächtige Produkte sofort zu prüfen.

  1. Überprüfen Sie die Artikelnummer mit der offiziellen Warnliste der Stiftung Warentest.
  2. Entsorgen Sie betroffene Produkte umgehend, am besten über eine Schadstoffsammelstelle.
  3. Kaufen Sie nur bei verifizierten Händlern, die EU-konforme Sicherheitsnachweise anbieten.
  4. Achten Sie auf CE-Kennzeichen und verständliche Warnhinweise.
  5. Melden Sie verdächtige Produkte den Verbraucherzentralen.

Diese einfachen Schritte können helfen, gefährliche Situationen im Haushalt zu vermeiden.

Internationale Zusammenarbeit bei der Untersuchung

Im Rahmen der Untersuchung testete die Stiftung Warentest gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien insgesamt 162 Produkte: 54 Halsketten, 54 USB-Ladegeräte und 54 Spielzeuge für Kinder unter drei Jahren. Alle Artikel wurden gezielt bei Drittverkäufern auf Temu und Shein gekauft, um die realen Bedingungen der Online-Plattformen zu prüfen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele dieser Produkte nicht nur minderwertig, sondern potenziell gefährlich sind.

Ziel der Studie

Die Prüfer wollten ermitteln, inwieweit die großen chinesischen Online-Marktplätze die EU-Vorschriften tatsächlich einhalten. Dabei stellten sie fest, dass zahlreiche Produkte ohne ausreichende Qualitätskontrollen in den europäischen Markt gelangen. Die fehlende Transparenz bei Herstellern und unzureichende Kennzeichnung machen es Verbrauchern fast unmöglich, sichere von gefährlichen Waren zu unterscheiden.

Warnliste und Tipps zur sicheren Online-Bestellung

Um Verbraucher besser zu schützen, hat die Stiftung Warentest eine offizielle Warnliste veröffentlicht. Sie zeigt, welche Produkte aus dem Test besonders kritisch sind und über welche Artikelnummern sie identifiziert werden können. Wer einen dieser Artikel besitzt, sollte ihn sofort entsorgen und keinesfalls weiterverwenden.

Sicher online einkaufen

Beim Einkauf auf Plattformen wie Temu oder Shein sollten Nutzer Folgendes beachten:

  • Misstrauen Sie extrem niedrigen Preisen – sie sind oft ein Warnsignal für schlechte Qualität.
  • Prüfen Sie die Bewertungen anderer Käufer auf Hinweise zu Geruch, Material oder Sicherheit.
  • Achten Sie auf Versandherkunft: Bei direktem Versand aus China gelten häufig andere Standards.
  • Vermeiden Sie Schmuck oder Spielzeug ohne nachvollziehbare Produktinformationen.

Diese Empfehlungen können dazu beitragen, Fehlkäufe und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Billig kann teuer werden

Die Untersuchung der Stiftung Warentest verdeutlicht, dass niedrige Preise oft mit hohen Risiken verbunden sind. Viele Produkte von Temu und Shein verletzen EU-Sicherheitsstandards und stellen eine direkte Gefahr für Verbraucher dar. Wer sicher einkaufen möchte, sollte nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf Qualität und Herkunft achten. Letztlich zeigt der Test, dass ein vermeintliches Schnäppchen im Internet schnell zu einem gesundheitlichen oder finanziellen Schaden führen kann.