Krisenvorsorge leicht gemacht – Tipps für jede Familie

BBK warnt erstmals seit 35 Jahren vor möglichen Krisen in Europa. Der neue Krisenratgeber erklärt, wie Deutsche sich effektiv vorbereiten können

Wie die Redaktion von  compakt.de mitteilt, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zum ersten Mal seit 35 Jahren eine deutliche Warnung ausgesprochen: Ein Krieg in Europa könne nicht mehr vollständig ausgeschlossen werden. Angesichts der angespannten geopolitischen Situation empfiehlt die Behörde der Bevölkerung, sich auf Krisen vorzubereiten und Vorräte für drei bis zehn Tage anzulegen. Der aktualisierte Krisenratgeber soll Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, in unvorhersehbaren Situationen handlungsfähig zu bleiben und ruhig zu reagieren.

BBK-Krisenratgeber: Wie sich Deutschland richtig vorbereitet

Warum das BBK jetzt warnt

Das BBK betont, dass Deutschland zwar weiterhin zu den sichersten Ländern der Welt gehört, die weltpolitische Lage sich jedoch merklich verändert hat. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und zunehmende hybride Bedrohungen hätten verdeutlicht, wie rasch Krisen eskalieren können. BBK-Präsident Ralph Tiesler erklärte, eine gute Vorbereitung sei in jedem Fall von Vorteil. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten vermehrt Fragen zu Kriegsszenarien und Zivilschutz gestellt. Daher wurde der Leitfaden „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ umfassend überarbeitet und erweitert.

Krisenvorsorge leicht gemacht – Tipps für jede Familie

Inhalte des neuen Ratgebers

  • Erkennen und Vermeiden von Desinformation
  • Richtiges Verhalten bei Explosionen oder Stromausfall
  • Umgang mit Angst und Stress in Krisenzeiten
  • Empfehlungen zur Vorratshaltung von Lebensmitteln und Medikamenten
  • Schutz vor Cyberangriffen und Sabotage

Ziel des Ratgebers ist es, Menschen zu befähigen, in Krisen selbstständig zu handeln, anstatt in Panik zu geraten. Das BBK möchte damit das Bewusstsein für Eigenverantwortung stärken und zeigen, dass Vorbereitung kein Ausdruck von Angst, sondern von Weitsicht ist.

Von Naturgefahren bis Krieg – neue Realität der Krisenvorsorge

Frühere Versionen des BBK-Leitfadens konzentrierten sich vor allem auf Naturkatastrophen, Hochwasser und technische Störungen. Nun werden erstmals auch militärische Gefahren, Cyberattacken und gezielte Desinformation thematisiert. Damit reagiert die Behörde auf eine Weltlage, die laut Tiesler „viele Menschen zutiefst verunsichert“.

Wichtige Bedrohungen laut BBK

  • Extreme Wetterereignisse wie Sturmfluten, Dürre und Brände
  • Stromausfälle und Ausfall kritischer Infrastruktur
  • Cyberangriffe und Sabotage an Energie- oder Wasserversorgung
  • Gezielte Desinformation in sozialen Medien
  • Militärische Konflikte und hybride Kriegsführung

Auch BND-Präsident Martin Jäger warnte kürzlich: „Wir befinden uns bereits im Feuer.“ Die Bundesregierung sieht sich zunehmend verpflichtet, die Bevölkerung aktiv auf mögliche Krisen vorzubereiten, anstatt sie zu beschwichtigen.

Wie realistisch ist die empfohlene Notfallvorsorge?

Home For You hat den 36-seitigen Ratgeber in einem Praxistest überprüft. Die Frage: Lässt sich ein Zehntagesvorrat tatsächlich umsetzen? Das BBK empfiehlt, dass jeder Haushalt ausreichend Lebensmittel, Wasser und Medikamente für mindestens drei, besser zehn Tage bereithält. Doch steigende Preise und begrenzter Platz machen die Umsetzung für viele schwierig.

Krisenvorsorge leicht gemacht – Tipps für jede Familie

Beispielrechnung für eine vierköpfige Familie

  • 8 Kisten Wasser à 1,5 Liter
  • 20 Dosen Gemüse à 800 Gramm
  • 12 Dosen Obst
  • 7 – 9 Packungen Milch
  • 1 Liter Speiseöl, Eier, Wurstwaren und Grundnahrungsmittel

Die durchschnittlichen Kosten liegen zwischen 200 und 300 Euro, hinzu kommen Lagerprobleme in kleineren Wohnungen. Das BBK betont jedoch: Jeder Schritt Richtung Vorsorge ist wertvoll.

BBK-Krisenratgeber: Wie sich Deutsche richtig vorbereiten

Der „lebende Vorrat“ als nachhaltige Strategie

Statt Lebensmittel langfristig zu lagern, empfiehlt das BBK das Prinzip des „lebenden Vorrats“. Dabei werden Vorräte regelmäßig genutzt und erneuert: Neu gekaufte Produkte kommen nach hinten, ältere werden zuerst verbraucht. So bleibt alles frisch, und Lebensmittelverschwendung wird vermieden.

BBK-Tipps für die Praxis

  1. Bei jedem Einkauf ein bis zwei haltbare Produkte zusätzlich mitnehmen
  2. Regelmäßig Haltbarkeitsdaten prüfen und Vorräte rotieren
  3. Hausapotheke auffüllen – wichtige Medikamente nicht vergessen
  4. Trinkwasser und Hygieneartikel bereithalten
  5. Unabhängige Geräte wie Taschenlampen oder Radios lagern

Zusätzlich rät das BBK zur Nutzung von Warn-Apps wie „NINA“. Bei Stromausfällen helfen batteriebetriebene Radios oder Solarleuchten, informiert zu bleiben.

Wie Deutschland auf den Ernstfall blickt

Die Debatte über Zivilschutz, Wehrpflicht und Krisenfestigkeit nimmt in Deutschland zu. Der neue BBK-Ratgeber soll die Bevölkerung sensibilisieren, ohne Panik zu erzeugen. „Vorsorge bedeutet Sicherheit und Kontrolle in schwierigen Zeiten“, so Tiesler. Vorbereitung schränkt den Alltag nicht ein – sie stärkt ihn.

Was Bürger jetzt tun können

  • Einen persönlichen Notfallplan erstellen
  • Familie und Nachbarn über Krisenvorsorge informieren
  • Kommunikationswege im Ernstfall festlegen
  • Bargeldreserven für einige Tage bereithalten
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen

Deutschland bleibt ein stabiles Land, doch geopolitische Risiken nehmen zu. Das BBK appelliert an alle, Verantwortung zu übernehmen und vorbereitet zu sein – denn Krisen treffen letztlich alle, die unvorbereitet sind.

Vorsorge ist keine Panik, sondern Vernunft

Der neue Krisenratgeber zeigt deutlich: Eigenvorsorge ist die Basis moderner Sicherheit. Ob Stromausfall, Naturkatastrophe oder militärische Bedrohung – wer vorbereitet ist, schützt sich und seine Familie. Der Satz „Krieg ist nicht ausgeschlossen“ soll kein Angstsignal sein, sondern ein Weckruf. Vorsorge bedeutet Verantwortung, nicht Panik. Deutschland steht vor der Aufgabe, seine Bevölkerung auf eine Zukunft vorzubereiten, in der Stabilität keine Selbstverständlichkeit mehr ist.