Bahnchef Lutz muss vorzeitig gehen: Neustart für die Deutsche Bahn

Bahnchef Lutz muss vorzeitig gehen – Krise bei der DB

Die Deutsche Bahn steht vor einem Führungswechsel: Richard Lutz, seit 2017 Vorstandsvorsitzender, wird sein Amt vorzeitig niederlegen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) bestätigte, dass Lutz nur noch so lange im Amt bleibt, bis eine Nachfolge geregelt ist. Die Entscheidung fällt in einer Phase, in der der bundeseigene Konzern mit gravierenden strukturellen, wirtschaftlichen und betrieblichen Problemen zu kämpfen hat – Compakt.DE.

Dringender Handlungsbedarf bei Pünktlichkeit und Wirtschaftlichkeit

Die Bilanz der vergangenen Jahre fällt ernüchternd aus. Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr ist seit 2017 von 78,5 auf nur noch 62,5 Prozent gefallen. Gleichzeitig schreibt der Konzern seit Jahren rote Zahlen. Schnieder spricht von einer „dramatischen Lage“ und fordert eine grundlegende Neuaufstellung, um Kundenzufriedenheit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit wieder zu steigern.

Gründe für den Führungswechsel

Die Kritik an Lutz’ Amtsführung ist nicht neu. Unter seiner Leitung häuften sich Negativschlagzeilen: marode Infrastruktur, verfehlte Sanierungsziele, anhaltende Verspätungen. Politische Stimmen hatten wiederholt sogar eine Zerschlagung des Unternehmens ins Gespräch gebracht. Die Fußball-EM 2024 in Deutschland markierte einen Tiefpunkt, als die Unpünktlichkeit noch offensichtlicher wurde und international für Spott sorgte.

Politische und strategische Weichenstellungen

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag eine Verschlankung der Strukturen und eine Stärkung der Fachkompetenz im Bahnvorstand angekündigt. Ziel ist, Entscheidungen schneller und effizienter umzusetzen. Schnieder will bis September 2025 eine Reformstrategie präsentieren, die auch den neuen Vorstandsvorsitzenden oder die neue Vorsitzende einschließt. Kernpunkte sind eine sanierte Infrastruktur, höhere Pünktlichkeitswerte und eine wirtschaftlichere Ausrichtung.

Reaktionen von Gewerkschaften und Politik

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG warnt vor einem möglichen Führungsvakuum und drängt auf eine schnelle Besetzung der vakanten Position, um die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen nicht zu verzögern.
Die Grünen fordern mehr Kontrolle und finanzielle Unterstützung durch den Bund, um Elektrifizierung und Digitalisierung voranzubringen. Kritiker bemängeln, dass die bisherigen Pläne der Regierung zu Kürzungen im Aus- und Neubau führen könnten.

Erwartungshaltung an die Nachfolge

Branchenkenner und Wettbewerber sehen im Führungswechsel die Chance für einen klaren Kurswechsel. Der Verband „Die Güterbahnen“ betont, dass Lutz die angekündigte Rückbesinnung auf die klassische Eisenbahn nicht konsequent umgesetzt habe. Von einer neuen Führung wird erwartet, dass sie den Konzern strategisch neu ausrichtet, verlässlicher macht und die Modernisierung des Schienennetzes energisch vorantreibt.

Fahrplan für den Neustart

Für den 22. September 2025 hat Schnieder seine „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ angekündigt – ein Eckpunktepapier, das den Rahmen für die Reformen setzen soll. Idealerweise werde bis dahin auch die neue Spitze der Deutschen Bahn feststehen. Ob dies gelingt, hängt nicht nur von der Geschwindigkeit der Suche ab, sondern auch davon, ob es gelingt, Fachkompetenz, Managementerfahrung und Reformwillen in einer Person zu vereinen. Früher haben wir darüber berichtet, dass Spotify die Preise für Premium-Abos in Europa und anderen Regionen erhöht.