Wie Deutschland die maritime Navigation in der Ostsee vor russischen Störsendern schützt

Russland setzt seit mehreren Jahren systematisch Mittel der elektronischen Störtechnik in der Ostsee ein. Störungen der Satellitennavigation beeinträchtigen sowohl den Luft- als auch den Seeverkehr und gefährden die logistischen Lieferketten in Europa, berichtet Compakt.DE.

Am stärksten betroffen sind Navigationssysteme in der Schifffahrt, die auf GPS und andere globale Navigationssatellitensysteme (GNSS) angewiesen sind. Regelmäßige Signalunterbrechungen führen zu Kursabweichungen, verzögern Lieferungen und erhöhen das Unfallrisiko.

Was ist R-Mode – das neue Navigationssystem in der Ostsee

Als Antwort auf die Bedrohung entwickelt Deutschland gemeinsam mit Partnerstaaten das System R-Mode – eine terrestrische Radionavigationstechnologie, die unabhängig von Satelliten funktioniert. Sie basiert auf Küstensendern im Mittel- und UKW-Frequenzbereich. Im Gegensatz zu GNSS ist R-Mode deutlich weniger anfällig für Störungen, da die Signale von Land aus übertragen werden und nicht über Satelliten laufen. Das Projekt wird von deutschen Forschungsinstituten koordiniert und durch die Regierungen von Dänemark, Estland, Finnland, Polen und Schweden unterstützt. Erste Prototypen wurden bereits getestet, eine vollständige Einführung ist bis 2026 geplant.

Welche Ziele verfolgt R-Mode?

  • Sicherung der Schifffahrt in Zeiten elektronischer Kriegsführung
  • Unabhängigkeit von GNSS auf strategisch wichtigen Routen
  • Stabilität der Logistik in Nordeuropa gewährleisten
  • Widerstandsfähigkeit der Hafeninfrastruktur erhöhen

Laut Projektplan wird die vollständige Implementierung der Technologie drei bis fünf Jahre dauern und zentrale Verkehrskorridore der Ostsee umfassen.

Warum das für Europas Sicherheit entscheidend ist

Das R-Mode-Projekt ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern auch Teil einer neuen maritimen Sicherheitsdoktrin. Vor dem Hintergrund hybrider russischer Aggressionen wird die Fähigkeit, Navigationskontrolle zu behalten, zur Frage strategischer Autonomie Europas. Deutschland zeigt Bereitschaft zum proaktiven Handeln und investiert in Infrastruktur, die Navigationssicherheit auch unter geopolitischem Druck gewährleisten kann. Zuvor berichteten wir, dass Deutschland einen Rüstungsauftrag in Milliardenhöhe vorbereitet.

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