Laut einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian haben russische Fußballvereine trotz offizieller Suspendierung durch die UEFA seit 2022 rund 10,8 Millionen Euro vom Europäischen Fußballverband erhalten. Es handelt sich dabei um Solidaritätszahlungen, die üblicherweise an Klubs im Rahmen von Entwicklungsprogrammen ausgeschüttet werden, berichtet Compakt.DE.
Diese Mittel werden nicht aufgrund sportlicher Erfolge vergeben, sondern im Rahmen der Investitionspolitik der UEFA. Davon profitieren auch Klubs, die sich nicht für die Endrunden der Turniere qualifizieren.
Wie viel russische Klubs erhalten haben und wie die UEFA das erklärt
Laut den Quellen gestalten sich die finanziellen Transfers wie folgt:
- 3,3 Mio. € in der Saison 2022/23
- 3,3 Mio. € in der Saison 2023/24
- 4,2 Mio. € in der Saison 2024/25
Zusätzlich erhielt der Russische Fußballverband (RFU) im Jahr 2023 weitere 5,5 Millionen Euro! Dies löste auch bei zahlreichen europäischen Klubs Kritik aus. Gleichzeitig wurde keine der Zahlungen offiziell widerrufen – selbst nach dem großflächigen Überfall Russlands auf die Ukraine und der offiziellen Suspendierung russischer Teams aus der Champions League, Europa League und anderen Wettbewerben.
Warum ukrainische Klubs keine vergleichbaren Mittel erhielten
Den Angaben zufolge haben ukrainische Fußballvereine in den Jahren 2023 bis 2025 keine Solidaritätszahlungen erhalten. Als Grund nennt man angeblich „banktechnische Einschränkungen in der Schweiz“, die mit der geografischen Lage ukrainischer Klubs in Kampfzonen zusammenhängen sollen. Am 27. Juli 2025 richteten die Leiter von fünf ukrainischen Vereinen aus Odessa, Charkiw, Mariupol und Saporischschja einen offenen Brief an UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. Darin wird betont, dass die Blockade der Zahlungen ohne rechtliche Grundlage erfolge und somit dem Gleichheitsprinzip des europäischen Fußballs widerspreche.
Was sagt die UEFA und wird es eine Untersuchung geben?
Eine offizielle Stellungnahme der UEFA zu den Beschwerden der ukrainischen Vereine wurde bislang nicht veröffentlicht. Bekannt ist nur, dass die Organisation im Jahr 2023 versuchte, russische Jugendteams – darunter das U17-Team – teilweise wieder zu integrieren, diese Entscheidung jedoch im September 2023 unter öffentlichem Druck zurückzog. Die finanzielle Unterstützung russischer Strukturen wirft Fragen zur politischen Neutralität der UEFA auf – insbesondere angesichts zahlreicher Sanktionen und der offiziellen Unterstützungserklärungen für die Ukraine.
Was diese Zahlungen für den europäischen Fußball bedeuten
Derzeit zeigt die UEFA keinen transparenten Mechanismus, um Aggressorstaaten aus ihren Förderprogrammen auszuschließen, was eine Ungleichheit für andere Länder schafft. Für ukrainische Klubs, die oft unter extrem schwierigen Bedingungen agieren, bedeutet die ausbleibende Unterstützung nicht nur einen finanziellen Verlust, sondern auch einen symbolischen Schlag gegen das Vertrauen in europäische Institutionen. Der Fußball – wie jede andere internationale Gemeinschaft – kann sich nicht aus einem Krieg heraushalten. Die Frage ist: Erkennt das auch die UEFA an? Zuvor berichteten wir darüber, warum Ski-Weltmeisterin Stephanie Venier ihre Karriere auf dem Höhepunkt beendet hat.