Grün verfärbte Kartoffelknollen wirken oft nur wie ein Schönheitsfehler, tatsächlich weist die Farbänderung jedoch auf biochemische Prozesse hin, die das Gemüse gesundheitsschädlich machen können. In grünen Kartoffeln steigt der Gehalt an Solanin – einer natürlichen Substanz, die schwere Lebensmittelvergiftungen auslösen kann, berichtet Compakt.DE.
Warum Kartoffeln im Licht grün werden
Kartoffelknollen sind verdickte Stängel. Unter Sonneneinstrahlung beginnen sie zu photosynthetisieren und bilden Chlorophyll, das Schale und Fleisch grünlich färbt. Gleichzeitig aktiviert sich die Bildung von Solanin – eines Toxins, das die Pflanze vor Schädlingen schützt und Fäulnis hemmt. Die Vergrünung entsteht meist bei falscher Lagerung: in offenen Säcken, bei heller Beleuchtung oder direkter Sonne. Schon wenige Tage auf der Fensterbank können die Knollen verderben.
Was bedeutet grüne Kartoffelschale
Der grüne Farbton signalisiert, dass sich gefährliche Mengen an Glykoalkaloiden angesammelt haben. Je intensiver die Farbe, desto wahrscheinlicher ist ein erhöhter Solaningehalt. Der Verzehr solcher Knollen kann auch nach dem Kochen riskant sein, da das Toxin teilweise hitzebeständig ist.
Was ist Solanin und wie wirkt es auf den Körper
Solanin gehört zu den Glykoalkaloiden und kann in großen Mengen Magen-Darm- sowie Nervensystem beeinflussen. Symptome treten wenige Stunden nach dem Verzehr auf: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall. In schweren Fällen kommen Schwindel, Schwäche, Verwirrung oder Herzrhythmusstörungen hinzu. Normal gelagerte Kartoffeln enthalten unkritische Mengen, doch einige große grüne Knollen können bereits eine Vergiftung verursachen.
Was tun, wenn Kartoffeln grün werden
- Begutachten Sie die Knolle: Bei einer dünnen grünen Schicht reicht es, diese großzügig (mindestens 2–3 mm) abzuschneiden.
- Kontrollieren Sie Keime: Sind Knollen gleichzeitig grün und gekeimt, besser entsorgen – der Solaningehalt ist dann höher.
- Achten Sie auf den Geruch: Ein starker oder bitterer Duft zeigt, dass das Produkt verdorben ist.
Im Zweifel ist es sicherer, verdächtige Exemplare wegzuwerfen, als die Gesundheit zu riskieren.
Was passiert, wenn man grüne Kartoffeln isst
Die Folgen hängen von der Solaninmenge, dem Alter und dem Gesundheitszustand ab. Kinder reagieren besonders empfindlich – schon kleine Mengen können Vergiftungen auslösen. Bei Erwachsenen zeigen sich leichte Fälle durch Magen-Darm-Beschwerden, schwere durch Koordinationsstörungen, Schläfrigkeit oder Krämpfe. Bei Verdacht auf Intoxikation sofort medizinische Hilfe suchen, vor allem bei Schwindel, Atemnot oder Herzschmerzen.
Solaninvergiftung: Erste Hilfe und Behandlung
Nach dem Verzehr verdächtiger Knollen sollte – nur auf ärztliche Empfehlung – der Magen gespült, viel Wasser oder ein leichter Sorbent getrunken werden. Im Krankenhaus erfolgt unterstützende Therapie: Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, symptomatische Behandlung, ggf. Infusionen und Medikamente zur Stabilisierung des Herzrhythmus. Eigenbehandlung bei schweren Symptomen kann gefährlich sein – schnelles Handeln ist wichtig.
Kann man gekeimte oder grüne Kartoffeln essen
Auch gekeimte Knollen reichern Solanin an, vor allem in den Trieben und „Augen“. Wenn die Schale sauber ist und keine grünen Stellen aufweist, können kleine Keime vorsichtig entfernt und die obere Schicht weggeschnitten werden. Kombinieren sich Keimung und Vergrünung, ist der Verzehr jedoch riskant – besser entsorgen.
Sind grüne Kartoffeln zum Pflanzen geeignet
Zum Essen ungeeignet, lassen sich grüne Knollen dennoch als Pflanzkartoffeln verwenden. Solanin schadet dem Saatgut nicht, sondern schützt vor Schädlingen und Pilzinfektionen. Vor dem Einpflanzen gesunde Exemplare ohne Fäulnis oder Schäden auswählen.
Wie lässt sich Solaninbildung verhindern
Wer diese einfachen Regeln beachtet, bewahrt Geschmack und Sicherheit der Ernte:
- Dunkel lagern: Kartoffeln an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort in Papier- oder Stoffbeuteln aufbewahren.
- Kein Kunststoff: Plastiktüten halten Feuchtigkeit zurück und fördern Verderb.
- Regelmäßig sortieren: Beschädigte Knollen entfernen, um den Rest zu schützen.
- Nicht in der Sonne lassen: Schon wenige Stunden Licht verursachen Vergrünung.
Um Vergiftungen zu vermeiden, ist richtige Lagerung entscheidend: Verdächtige Knollen aussortieren und keine stark grünen oder gekeimten Exemplare essen. Bewusstes Einkaufen und Lagern schützt die Gesundheit der Familie. Zuvor berichteten wir über Gebete für erfolgreiches Lernen und Prüfungen.