Am 17. August 2025 dauern in Serbien groß angelegte Protestaktionen an, die Belgrad, Novi Sad, Niš, Kragujevac und Valjevo erfasst haben. Auf den Straßen kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei: Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und gepanzerte Fahrzeuge ein, während die Protestierenden mit Fackeln und Pyrotechnik reagierten. In Belgrad zündete eine Gruppe von Demonstranten die Flagge der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) an und griff deren Büro an, während in Valjevo die Protestaktionen von Pyroshows vor den Gebäuden der lokalen Verwaltung begleitet wurden, berichtet Compakt.DE.
Gründe und Forderungen der Demonstranten
Die Proteste sind nicht neu – sie dauern bereits seit 2024 an, nachdem in Novi Sad das Dach des Bahnhofs eingestürzt war. Diese Katastrophe wurde zum Katalysator für die öffentliche Unzufriedenheit. Heute fordern die Demonstranten vor allem Neuwahlen, den Kampf gegen Korruption und die Wiederherstellung der Medienfreiheit. Die Bürger werfen der Regierung vor, den Autoritarismus zu verstärken und demokratische Rechte einzuschränken.
Reaktion der Behörden und internationaler Kontext
Präsident Aleksandar Vučić weigerte sich, Neuwahlen auszurufen. Er erklärte, die Proteste seien angeblich mit Unterstützung ausländischer Kräfte organisiert, die auf die Destabilisierung des Landes abzielten. In den serbischen Städten nimmt die Präsenz der Sicherheitskräfte zu, während der Präsident die Teilnehmer als „Terroristen“ bezeichnet. Das Europäische Parlament forderte daraufhin eine unabhängige Untersuchung der Verstöße gegen das Recht auf friedliche Versammlungen. In den letzten Tagen wurden Hunderte Menschen verletzt, darunter 127 Polizisten.
Vučićs wirtschaftliches Manöver
Trotz seiner harten Rhetorik versucht der Präsident, die gesellschaftliche Spannung durch wirtschaftliche Versprechen zu mildern. In einer Sonderansprache an die Nation kündigte Vučić an, innerhalb von 7–10 Tagen die Preise für Grundnahrungsmittel zu senken. Seinen Worten zufolge werden die Maßnahmen „tiefgreifend und systematisch“ sein, mit dem Ziel, die Inflation zu verringern und die Übergewinne der Handelsketten zu begrenzen. Als Beispiel nannte er Öl, das derzeit etwa 200 Dinar (≈82 UAH) kostet, und Milch für 155 Dinar (≈63 UAH). Der Präsident plant, die Preise auf 160–170 bzw. 130 Dinar zu senken.
Können wirtschaftliche Versprechen die politische Krise stoppen?
Das Versprechen sinkender Preise wirkt wie ein Versuch, die innenpolitische Lage zu stabilisieren, dürfte jedoch die zentrale Forderung der Demonstranten – die Abhaltung von Neuwahlen – kaum beseitigen. Oppositionskräfte werfen der Regierung weiterhin die Unterdrückung der Demokratie vor, während internationale Institutionen auf Verstöße gegen das Recht auf friedliche Proteste hinweisen. Die weitere Entwicklung wird zeigen, ob Vučićs wirtschaftliches Manöver die Welle der Unzufriedenheit eindämmen kann oder ob die Proteste noch zunehmen. Zuvor berichteten wir über: Mediator – Bedeutung, Einsatz in Recht, Medizin & Musik.