Mit dem Wachstum der Elektromobilität in Deutschland tritt ein unerwartetes Problem auf: der massenhafte Diebstahl von Ladekabeln. Was vor einem Jahr noch Einzelfälle waren, betrifft inzwischen mehrere Bundesländer gleichzeitig – und gefährdet nicht nur Autofahrer, sondern die gesamte Ladeinfrastruktur. Das berichtet Compakt.DE unter Berufung auf Bild.
In welchen Regionen Deutschlands Ladekabel besonders häufig gestohlen werden
Nach Angaben lokaler Medien wurden allein im Juni 2025 in Hannover mindestens fünf Fälle von Kabeldiebstahl registriert, in Leipzig sogar über 40 entwendete Einheiten. Weitere Meldungen kommen aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen. Betroffen sind nicht nur private E-Auto-Besitzer, sondern auch kleine Betriebe und Kommunen.
Wie viel ein Ladekabel kostet – und warum es gestohlen wird
Ein Ladekabel kann auf dem Schwarzmarkt zwischen 50 und 100 Euro einbringen. Für Diebe ist das ein geringes Risiko mit schnellem Profit: Die Kabel lassen sich leicht entfernen, besonders nachts. Ziel ist in der Regel das Kupfer, das als Altmetall verkauft oder über inoffizielle Plattformen weiterveräußert wird. Für Betreiber bedeutet jeder Vorfall ein Vielfaches an Schaden. So schätzt EnBW – einer der größten Ladeinfrastruktur-Anbieter mit über 7.000 Stationen deutschlandweit – die Verluste pro Standort auf bis zu 16.000 Euro, inklusive Reparatur, Komponententausch, Systemprüfung und Ausfallzeiten.
Wie Betreiber und Behörden auf das Problem reagieren
EnBW hat bereits Maßnahmen ergriffen: besseres Licht, Kameras und automatische Erkennungssysteme sollen helfen. Die Wirksamkeit bleibt jedoch begrenzt. Unternehmenssprecherin Henrike Reichert erklärt, dass nach jedem Diebstahl nicht nur das Kabel ersetzt werden müsse, sondern auch Zähler neu konfiguriert und mit dem Hersteller abgestimmt werden müssten. Jeder Vorfall wird der Polizei gemeldet, doch ohne Aufnahmen oder Zeugen sind die Aufklärungsquoten niedrig.
Warum das für E-Auto-Fahrer ein echtes Problem ist
Defekte Ladesäulen beeinträchtigen direkt die Mobilität der Fahrer. In vielen Städten fehlt es noch an einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur – fällt eine Station aus, entstehen Wartezeiten, Umwege und Planungsprobleme. In ländlichen Regionen kann ein einziger Diebstahl bedeuten, dass wochenlang keine funktionierende Lademöglichkeit besteht.
Was E-Autofahrer tun können – und wie man sich schützt
Experten empfehlen:
- Ladestationen nur an gut beleuchteten Orten mit Kameraüberwachung nutzen;
- Schäden oder fehlende Kabel sofort dem Betreiber melden;
- Eigene Kabel niemals unbeaufsichtigt an öffentlichen Ladepunkten lassen;
- Apps wie EnBW mobility+ nutzen, um den aktuellen Status von Stationen zu überprüfen.
Mit dem Fortschritt der Elektromobilität nehmen auch neue Risiken zu, die bislang unterschätzt wurden. Der Diebstahl von Ladekabeln ist ein Indikator für die Verletzlichkeit kritischer Infrastrukturen im Energiebereich. Während Anbieter nach Lösungen suchen und Ermittler Tätern nachgehen, müssen Nutzer sich anpassen: Ladevorgänge besser planen, Standorte kontrollieren und hoffen, dass das Kabel vor Ort noch vorhanden ist. Lesen Sie auch: Astrologischer Ausblick für den 3. August 2025 – Horoskop des Tages